Hintergrund: Sichern

Website: M-A-U-S Onlinekurse
Kurs: EH Online Toolbox
Buch: Hintergrund: Sichern
Gedruckt von: Gast
Datum: Freitag, 19. April 2024, 03:20

1. Die Notfallregeln allgemein

Vorgehen nach den Notfallregeln

Piktogramme Notfallregeln


Erste Hilfe ist immer eine Ausnahmesituation - und das heißt Stress, Angst und damit die Aktivierung impulsiver Verhaltensweisen. Ungewohnte Handlungen müssen unter Druck ausgeführt werden und womöglich geht es um das Leben eines lieben Menschen. Denn am wahrscheinlichsten werden wir mit einem Notfall konfrontiert, der eine bekannte Person betrifft.

Keiner kann wissen, wie er in einer Situation reagiert, die er noch nie erlebt hat - selbst das Planen und Üben hilft nicht mit Sicherheit, erhöht aber die Chancen auf ein gutes Ende. Einheiten zum Thema Erste Hilfe sind eine gute Gelegenheit, Verhaltensweisen zu lernen und zu üben.

Normalerweise fällt der Begriff der Rettungskette - diese kann uns aber nur einen groben Ablauf einer Notfallsituation schildern, z.B.

  1. Absichern/Eigenschutz
  2. Notruf (in Europa: 112)
  3. lebensrettende Sofortmaßnahmen
  4. weitere Erste Hilfe
  5. Rettungsdienst
  6. Krankenhaus

Reicht das für den Ersthelfer aus? Wir denken nicht! Bei vielen unterschiedlichen Notfallbildern braucht man ein Vorgehen für die Punkte 3 und 4 der Rettungskette, ohne die Punkte 1 und 2 zu vernachlässigen. Es braucht eine etwas genauere Liste für das Vorgehen im Notfall. Hier kommen unsere M-A-U-S-Notfallregeln ins Spiel:

  1. Sichern
  2. Prüfen
  3. Rufen
    &
    mehr tun: Lagern - Verbinden - Betreuen - Temperatur regeln

Die Notfall-Regeln eignen sich für die Abwicklung jedes Notfalls und machen dem Ersthelfer / der Ersthelferin grundsätzliche Handlungsmöglichkeiten deutlich.

Die M-A-U-S hat als didaktische Einmaligkeit diese Notfall-Regeln entwickelt.

Sie sind inzwischen zu einem wichtigen Alleinstellungsmerkmal der M-A-U-S auf dem Erste Hilfe Kurs - Markt geworden.

Durch die Notfall-Regeln wissen Ersthelfer*innen bei einem Notfall, was zu tun ist! Die Erklärung und regelmäßige Anwendung dieses Schemas ist also Pflichtinhalt für alle M-A-U-S - Kurse.

Studien zur Gedächtnisleistung zeigen nämlich, dass Schemata und "regelhafte Inhalte" mit der höchsten Merkleistung einhergehen. Vor allem mit positiven Emotionen und viel Übung in unterschiedlichsten Fällen landen diese Inhalte im Langzeitgedächtnis.

2. Sichern

Piktogramm Sichern

Beim Eintreffen an einer Notfallsituation IMMER die Umgebung sichern und den Eigenschutz beachten!
Ein kurzer und schneller Überblick über die Situation und die Umgebung soll zeigen, ob der Ersthelfer / die Ersthelferin sich selbst in Gefahr bringen könnte.

Das ist bei der Sicherung in verschiedenen Notfallsituationen zu beachten:
  • Strom: Stromquellen abschalten & Sicherungen raus! Bei Hochspannung min. 10m Abstand halten und auf die Profis warten.
  • Feuer: Wenn möglich, Feuerlöscher, Löschdecke benutzen. Ansonsten Eigenschutz beachten und Feuerwehr verständigen.
  • Gefahrgut & Chemikalien: Entsprechende Schutzkleidung tragen (z.B. Handschuhe) und Gefahrguthinweise an den Notruf weitergeben
  • Gewässer/Eis: Eigenschutz beachten. Wenn möglich, Rettungsgerät nutzen.
  • Generell sollten bei Kontakt mit Blut, anderen Körperflüssigkeiten, ätzenden oder giftigen Flüssigkeiten immer Handschuhe getragen werden.
  • Die Handschuhe schützen auch die betroffene Person vor Bakterien und/oder Keimen, die der Ersthelfer / die Ersthelferin übertragen könnte.

Ist eine Eigengefährdung ausgeschlossen, muss die Umgebung gesichert und der/die Betroffene umgehend aus dem Gefahrenbereich entfernt werden, um weitere Unfälle zu vermeiden.
Vor allem im Straßenverkehr ist besondere Vorsicht geboten. Dabei sollten Hilfsmittel, wie Warnweste, Warndreieck und gegebenenfalls Löschdecke, Feuerlöscher und dergleichen zur Hilfe genommen werden.

Warndreieck
In Deutschland ist nach § 53a StVZO das Mitführen eines Warndreiecks im Kraftfahrzeug Pflicht. Das Warndreieck besteht aus drei lichtreflektierenden Balken. Es dient neben der Warnblinkanlage und der Warnleute zur Absicherung von Unfall- bzw. Gefahrenstellen.
Folgende Entfernungen sind vorgeschrieben:
  • Stadtverkehr: ca. 50 m
  • Bei schnellem Verkehr: ca. 100 m
  • Auf Autobahnen: mind. 200 m
Die Entfernung kann man an den Leitpfosten erkennen. Diese befinden sich (bei geraden Straßen) im Abstand von 50 m. In Kurven - je nach Krümmung - sind diese enger gesetzt. Die Entfernung bei Kuppen, Kurven, Kreuzungen ergibt sich aus der Geschwindigkeit und den örtlichen Begebenheiten.
Auch hier Eigenschutz beachten!
Sinnvollerweise trägt man das aufgeklappte Warndreieck vor seinem Körper und läuft am Seitenstreifen bzw. hinter der Leitplanke. Zur Erhöhung der eigenen Sicherheit trägt eine Warnweste bei.

Warnweste

Die Warnweste ist in Deutschland seit 01. Juli 2014 Pflicht. Pro Fahrzeug muss eine Weste vorhanden sein, es wird aber dringend empfohlen mehrere mitzuführen. Besonders für Reisen kann sich dies lohnen. Vor Reiseantritt ins Ausland sollte man sich jedoch gut informieren, wie im entsprechenden Land (auch durchfahrende Länder) die Rechtslage ist. Hier können zum Teil empfindliche Bußgelder lauern! Grundsätzlich ist eine Anschaffung (Anzahl entsprechend der Sitzplätze im Auto) sinnvoll. Sie bieten zusätzliche Sicherheit und nehmen wenig Platz ein.